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Hans-Georg Hof
Hans-Georg Hof
Hans-Georg Hof, Geschäftsführer und Gesellschafter der HOF Sonderanlagenbau GmbH, kommen die besten Ideen für seine Produkte auf dem Fahrersitz seines Traktors – wie er selbst sagt. Den Traktor fährt er als leidenschaftlicher Hobbylandwirt über seine 30 ha umfassenden Ländereien zum Anbau von Weizen, Gerste, Roggen und Raps. Die Felder liegen in unmittelbarer Umgebung seiner Werke, sie sind bei weitem nicht die einzigen in dieser mittelhessischen Region.

Eigentlich sollte man annehmen, dass Hans-Georg Hof mit seinen Aufgaben als Chef eines Unternehmens, dessen Belegschaft seit seiner Gründung im Jahre 1988 auf 200 Mitarbeiter angewachsen ist, voll ausgelastet wäre. An den Standorten um Lohra werden hoch komplexe Gefriertrockenanlagen für die weltweite Arzneimittelproduktion hergestellt. Als Sohn eines Nebenerwerbslandwirts wurde ihm jedoch die Berufung zur Landwirtschaft in die Wiege gelegt, sie gibt ihm den Ausgleich zu seinen High-Tech Anlagen.

So trieb ihn auch der Gedanke um, wie die Mengen an Stroh, die jährlich bei der Getreideernte von seinen Feldern und denen der Umgebung anfallen, besser zu verwerten seien als durch einfaches Unterpflügen. Zudem wird in Mittelhessen nur wenig Großvieh gehalten, wo das Stroh ebenfalls hätte verwertet werden können. Besonders gefiel ihm, dass Stroh als Teil der Getreideproduktion anfällt, im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Produkten, die wie Mais zur Energieerzeugung angebaut werden und damit wertvolles Ackerland der Nahrungsmittelerzeugung entziehen.
Sein Entschluss, diesen Überschuss an brennbarem Material zur Wärmeerzeugung zu nutzen, führte nach längerem Sondieren zu einer beispielhaften Zusammenarbeit zwischen ihm, einem Pelletproduzenten, einem Hersteller von Biomasse-Heizkesseln und einem aufgeschlossenen Heizungsbauer.

Das Ergebnis: Hans-Georg Hof beheizt in diesem Winter 2013/14 ein 5.700 qm großes Werksteil mit Strohpellets aus eigener Ernte, die buchstäblich vor der Tür anfallen, dort pelletiert und im Heizhaus des Werks CO2-neutral verbrannt werden. Die Asche wird auf den Feldern wieder als Dünger ausgebracht. Aufgrund der angepassten Abgasreinigung erhält die Heizanlage als erste in Hessen vom Regierungspräsidium Gießen nach 4.BImSchV die Zulassung für die Verbrennung von halmgutartiger Biomasse.

Getreidestroh ist ein idealer Brennstoff, aber nur in Form von Pellets. Konsequent errichtete Hans-Georg Hof in Rüchenbach, nur 5 km von der Heizanlage in Lohra entfernt, eine großzügig dimensionierte Halle, in der sein Bedarf an Pellets produziert wird. In der Halle lagern sowohl die zu verarbeitenden Ballen aus verschiedenem Getreidestroh, als auch die fertigen Pellets. Mittelpunkt der Halle ist die mobile Pelletieranlage MPA 1000 duo der Firma PCM Green Energy, die, geenwärtig noch von PCM zur Verfügung gestellt, den Erstbedarf an Pellets gefertigt hat. Sie wird im Dezember 2013 von einer neuen Anlage desselben Typs abgelöst, dann im Eigentum der Familie Hof. Als ökologisches Sahnestück wird sie mit Strom aus einer Photovoltaikanlage, die auf dem Dach der Halle montiert ist, betrieben, 150 bis 160 kW reichen dafür aus. Die MPA 1000 duo kann mit einer Leistung von 1000 kg Stroh pro Stunde alles anfallende Stroh von Hans-Georg Hof verarbeiten. Sie ist damit für den Eigenbedarf nur zu 50 bis 60 Prozent ausgelastet. Hof rechnet damit, dass sich weitere Landwirte anschließen werden, die aus ihrem Stroh Pellets als Brennstoff oder zur Stalleinstreu produzieren wollen.

In der Pelletieranlage MPA 1000 duo von PCM sind alle Verfahrensschritte für das Pelletieren von Halmgütern ineinem 45ft - Container verbaut. Der erste Schritt des Pelletierprozesses ist die Auflösung des Ballens und die Homogenisierung des Materials. Darauf folgt eine zweistufige Vermahlung des Strohs. Von dort wird das Material in den Konditionierer gefördert, wo es mit Wasser auf die benötigte Konsistenz angefeuchtet wird. Nun folgt die Pelletierung mit einem Druck von 600 bar, bei der das Material bis über 1000 C heiß werden kann. Danach werden die Pellets vorgekühlt und entstaubt. Die fertigen, noch heißen Pellets verlassen den Container auf einem Austrageband und fallen in einen Kühlcontainer, wo sie im Luftstrom auf eine lagerfähige Temperatur abgekühlt werden.